Unsere Weltreise

Zwischen Kartons und langen Sommerabenden

Der Stand der Dinge kurz vor dem Abflug

Der Juli ist da – und mit ihm die vielleicht intensivste Phase unserer Vorbereitung auf die Weltreise. Es sind nur noch wenige Wochen bis zum Abflug, und die Tage sind so voll wie selten zuvor. Der 1. August steht als festes Datum im Kalender, der Flug nach Dubai ist gebucht, und der Countdown läuft unaufhaltsam.

Gerade fühlt sich alles nach Übergang an. Zwischen Alltagsroutine und Aufbruch. Zwischen Kistenstapeln und Sommerabenden. Zwischen Erschöpfung und purer Vorfreude.

 

Im Packwahn: Unser Zuhause leert sich, die Kisten füllen sich

Wenn man auf Weltreise geht, bedeutet das nicht nur „Koffer packen“ – es bedeutet: das Zuhause loslassen.

Seit einigen Tagen sind wir im absoluten Packwahn. Möbel werden verrückt, Schränke geleert, persönliche Gegenstände sorgfältig verpackt und eingelagert. Wir schaffen Platz – für die Feriengäste, die während unserer Reise in unserem Haus wohnen werden, aber auch für uns selbst.

Es ist ein seltsames Gefühl: Das eigene Leben in Kartons zu sortieren. Was darf mit auf die Reise? Was kommt in die Boxen? Was muss weg? Was hat Platz im Rucksack, was bleibt hier für ein Jahr zurück?

Es ist körperlich anstrengend, keine Frage – aber auch emotional. Jeder Gegenstand, den wir in die Hand nehmen, erzählt eine Geschichte. Und wir lassen ihn los, wenigstens für eine Weile.

 

Haus und Garten bekommen den letzten Schliff

Parallel zu den Kisten und Boxen bringen wir Haus und Garten auf Vordermann. Schließlich soll sich unsere Ferienhaus-Gäste ab August hier wohlfühlen – und das klappt nur, wenn auch die letzten Baustellen erledigt sind.

Es wird gestrichen, geschnitten, geputzt, geharkt. Der Rasen sieht aus wie im Katalog, die Terrasse ist blitzsauber, die Blumen blühen. Es fühlt sich fast an wie ein Projekt für sich – unser Zuhause auf Zeit für andere.

Und es ist schön zu sehen, wie dieses Haus noch einmal aufblüht, bevor wir es übergeben. Ein letztes Mal durchlüften, bevor der Wind von außen kommt.

 

Der Tag ist voll – und die Abende ein Geschenk

Unsere Tage haben derzeit einen ganz eigenen Rhythmus:

Morgens bis in den Nachmittag hinein wird organisiert, geräumt, geschleppt. To-do-Listen bestimmen den Takt: Letzte Versicherungen, Auslandskrankenversicherung finalisieren, neue SIM-Karten bestellen, Reisedokumente sichern, Kinderpässe prüfen, Impfnachweise digitalisieren.

Wir beschäftigen uns intensiv mit unseren ersten Zielen: Dubai steht als Einstiegspunkt unserer Reise fest. Danach geht es weiter nach Sri Lanka. Die Recherchen laufen auf Hochtouren: Welche Stadtviertel in Dubai sind spannend? Wo finden wir in Colombo die besten Unterkünfte? Was machen wir in den ersten Wochen mit Jetlag, Hitze und Fernweh?

Aber sobald die Sonne tiefer steht, beginnt ein anderer Teil des Tages – einer, den wir nicht missen möchten.

Fast jeden Abend treffen wir uns mit Freundinnen, Freunden, Nachbarn oder Familie. Wir sitzen draußen, oft auf unserer Terrasse, manchmal bei anderen – zuletzt bei Antonio Locoselli mit exzellenten Speisen, Rotwein und intensiven Gesprächen.

Diese Abende sind Gold wert. Sie sind wie ein Abschied in Etappen, ohne Melancholie. Stattdessen spüren wir Nähe, Unterstützung, Wärme. Und genau das tut gut.

 

Es ist die Zeit der Abschiede – aber auch der Verbindung

Auch wenn die Vorfreude auf unsere Reise riesengroß ist, spüren wir: Dies ist die Zeit der Abschiede.

Unsere Kinder verabschieden sich von Freundinnen und Freunden, von Lehrkräften, von Routinen. Wir verabschieden uns von Kolleginnen und Kollegen, von unserer Straße, vom gewohnten Leben.

Manchmal bricht das kurz durch, ganz unerwartet – in einem Gespräch, bei einem letzten Spaziergang, bei einem Glas Wein. Dann wird uns bewusst: Wir lassen nicht nur etwas zurück, wir verabschieden uns auch von einem Lebensabschnitt.

Und doch fühlt es sich nicht schwer an. Vielleicht, weil wir wissen, dass wir zurückkehren werden. Vielleicht auch, weil sich mit jedem dieser Momente der Horizont weiter öffnet.

 

Was gerade in uns vorgeht

Wir werden oft gefragt: Wie fühlt ihr euch gerade? Und die ehrliche Antwort ist: Vielschichtig.

Wir sind müde – ja. Es ist ein fordernder Alltag, der viel Energie kostet.
Wir sind manchmal überfordert – denn es gibt keinen Masterplan, der uns durch all das leitet.
Aber wir sind auch: unglaublich aufgeregt, tief dankbar, innerlich bereit.

Es ist ein Lebensgefühl, das schwer zu beschreiben ist. Eine Mischung aus Vorfreude, Konzentration, Verantwortung – und dem Wissen, dass ein großer Traum Wirklichkeit wird.

Manchmal schauen wir abends in den Himmel und denken: In ein paar Wochen sehen wir die Sterne woanders. Und dieses Bild reicht, um uns durch die nächste Kiste, die nächste Liste, den nächsten Abschied zu tragen.

 

ein Sommer des Übergangs

Noch 12 Tage – und dann beginnt unsere Reise. Der Kalender ist randvoll, der Kopf auch. Und trotzdem nehmen wir uns jeden Tag bewusst Zeit, um zu spüren, wie besonders diese Phase gerade ist.

Es ist kein Zwischenzustand. Es ist ein Teil der Reise. Der Teil, in dem wir lernen loszulassen. Der Teil, in dem wir ein Jahr vorbereiten, das uns prägen wird. Der Teil, in dem wir alles tun, um gut aufzubrechen – und gut zurückzukehren.

Wir freuen uns auf das, was kommt. Und wir genießen das, was gerade ist.

Warum wir uns für ein Reisejahr entschieden haben – und was es mit unserem Mindset gemacht hat

Irgendwann gegen Ende des Jahres 2023 haben wir eine Entscheidung getroffen, die unser Leben komplett auf den Kopf stellen würde: Wir nehmen uns eine Auszeit, ein ganzes Jahr, um die Welt zu bereisen. Ein Sabbatjahr – etwas, das für uns lange wie ein schöner Traum klang, aber nie wirklich greifbar war. Doch je mehr wir uns damit befasst haben, desto klarer wurde: Das ist nicht nur ein Traum. Es ist machbar. Es braucht nur das richtige Mindset.

 

Der erste Funke: Warum eigentlich nicht?

Die Idee kam nicht über Nacht. Es war ein schleichender Prozess, ein Gedanke, der immer wieder aufkam, wenn wir von unseren langen Reisen mit unserem Wohnmobil zurückkehrten, in Reiseerinnerungen schwelgten oder uns von Dokumentationen inspirieren ließen. Eigentlich ist unsere Entscheidung im Nachhinein betrachtet nur die logische Konsequenz unserer bisherigen Reiseaktivitäten. Aber da war auch immer diese Stimme im Kopf: Geht das überhaupt? Können wir das wirklich machen?

Anfangs überwogen die Zweifel: der Job, das Haus, die Finanzen, die Schule der Kinder, all die Verpflichtungen des Alltags. Doch dann drehten wir die Frage um: Warum eigentlich nicht? Was hält uns wirklich davon ab?

Mindset: Von „irgendwann“ zu „wir Reisen Jetzt!“

Wir begannen, uns bewusster mit dem Thema zu beschäftigen. Je mehr wir darüber sprachen, desto realer wurde die Vorstellung. Wir lasen Reiseblogs, hörten Podcasts, sprachen mit Menschen, die Ähnliches gewagt hatten. Und vor allem machten wir uns klar: Es gibt immer Gründe, etwas nicht zu tun – aber wenn wir es wirklich wollen, gibt es auch Wege, es möglich zu machen. - Und diese Wege wollen wir jetzt gehen. 

Mit jedem konkreteren Gedanken wurde die Liste der Dinge, die wir klären mussten, länger. Und das war ein gutes Zeichen! Denn es bedeutete, dass wir uns nicht mehr fragten, ob wir es tun, sondern wie wir es umsetzen.

Die To-do-Liste wuchs – und unser Mut auch

Ein Sabbatjahr bedeutet weit mehr als nur eine lange Reise. Es bedeutet, sein komplettes Leben für eine Weile umzustellen. Plötzlich standen wir vor großen Fragen:

  • Job: Wie gelingt es uns, als Selbstständige unseren Betrieb komplett auf Remote-Business umzustellen? 
  • Haus: Vermieten oder leer stehen lassen?
  • Finanzen: Wie viel kostet das? Wo können wir sparen?
  • Schule: Was bedeutet das für unsere Kinder? Können wir eine Schulbeurlaubung durchsetzen?
  • Route: Welche Länder wollen wir sehen? Wie planen wir sinnvoll?

Am Anfang fühlten sich diese Fragen wie riesige Hürden an. Doch je tiefer wir einstiegen, desto mehr merkten wir: Alles ist lösbar. Manche Dinge brauchen Mut, andere eine Menge Organisation, aber nichts davon ist unmöglich.

Der Wendepunkt: Wir setzen es in Bewegung

Nachdem wir ein halbes Jahr lang an unserem Mindset gearbeitet hatten, folgten die ersten konkreten Schritte. So richtig verbindlich wurde es aber erst, als wir unseren Plan nicht mehr nur für uns behielten, sondern begannen, darüber zu sprechen. Wir erzählten Familie und Freunden davon – und plötzlich fühlte es sich nicht mehr nur wie eine Idee an, sondern wie eine Realität in der Mache.

Natürlich gab es skeptische Reaktionen. Und was ist mit eurem Betrieb? Ist das nicht riskant? Wie macht ihr das mit der Schule?

Klar, das sind berechtigte Fragen. Aber wir hatten uns bereits so intensiv damit auseinandergesetzt, dass wir darauf Antworten hatten. Und vor allem hatten wir eins: Die Überzeugung, dass wir das Richtige tun.

Was wir aus diesem Prozess gelernt haben

Eine Weltreise zu planen, ist eine riesige organisatorische Aufgabe. Aber die eigentliche Herausforderung beginnt im Kopf. Sich wirklich auf die Idee einzulassen, anstatt sie nur als „irgendwann mal“ abzutun – das war der größte Schritt.

Unser Learning: Wenn man sich mit einer großen Idee intensiv beschäftigt, verliert sie ihren Schrecken. Die Hürden werden greifbarer – und damit lösbarer. Und am Ende ist es oft nur eine Frage des Mindsets: Träumst Du weiter – oder setzt Du den ersten Schritt?

Wir haben unseren ersten Schritt gemacht. Unsere Reise beginnt.

Irene und Sebastian

Irene & Sebastian | wirreisenjetzt.de