Unsere Weltreise

Ein neues Kapitel beginnt

Ankunft auf den Malediven

Der Abschied von Sri Lanka fiel uns nicht leicht, doch irgendwann ist auch die schönste Zeit vorbei. Mit gepackten Koffern fuhren wir mit einem privaten Fahrer von Kandy zurück nach Colombo, und nach knapp drei Stunden standen wir wieder am Bandaranaike International Airport. Wir hatten bewusst viel Zeit eingeplant, um den letzten Reisetag entspannt anzugehen. In der Lounge ließen wir die vergangenen Wochen Revue passieren, aßen, tranken und genossen die Ruhe vor dem Weiterflug. Wieder einmal waren wir froh, die American Express Platinum Card zu besitzen, die uns auf der ganzen Welt Türen öffnet und das Reisen deutlich komfortabler macht.

Pünktlich hob unser Emirates-Flieger ab, und nach nur 90 Minuten landeten wir in einer völlig anderen Welt: Malé, Hauptstadt der Malediven.

 

Erste Eindrücke von Malé

Nach dem unkomplizierten Immigration-Prozess verließen wir den Flughafen und setzten mit der kleinen Airport-Fähre auf die Hauptinsel über. Malé gilt als die am dichtesten besiedelte Stadt der Welt – auf nur 9 Quadratkilometern leben rund 250.000 Menschen. Häuser drängen sich dicht an dicht, oft so hoch gebaut, wie es der fragile Korallenuntergrund gerade noch zulässt. Schön ist die Stadt nicht – eher zweckmäßig, pragmatisch, chaotisch. Überall wird gebaut, die Straßen sind verstopft mit Rollern, und als Fußgänger bahnt man sich nur schwer seinen Weg durch den Lärm und die Enge.

Unser Hotel lag in einer kleinen Seitengasse. Im 8. Stock eines schlichten Gebäudes richteten wir uns ein, froh, erst einmal angekommen zu sein. Viel blieb vom Abend nicht mehr übrig – wir wussten, dass das eigentliche Abenteuer erst am nächsten Tag beginnen würde.

 

Mit dem Speedboat ins Paradies

Am Morgen machten wir uns pünktlich um 10:30 Uhr mit unserem gesamten Gepäck auf den Weg zum Jetty No. 6. Von hier sollte das Speedboat ins Süd-Ari-Atoll ablegen, gut 100 Kilometer entfernt. Als wir zwischen den rund 20 Booten endlich das richtige fanden, kam der Schreck: Niemand wusste etwas von unserer Reservierung.

Der Gedanke, einen weiteren Tag im lauten, unattraktiven Malé verbringen zu müssen, machte uns unruhig. Doch einmal mehr zeigte sich: Auf Reisen in diesem Teil der Welt funktioniert am Ende immer alles. Nach einem Anruf in unserem Hotel konnten wir die letzten Plätze auf einem anderen Boot ergattern.

Zusammen mit unserem Gepäck, Kisten voller Lebensmittel, allerlei Waren für die Inselbewohner und sogar einer großen Geburtstagstorte wurden wir auf das schaukelnde Boot verladen. Schwimmwesten wurden verteilt – und schon begann die wilde Fahrt.

Zunächst glitten wir relativ ruhig durch das Süd-Malé-Atoll. Doch bald öffnete sich die See, Wind und Regen peitschten über uns hinweg, und das kleine Boot kämpfte tapfer gegen die hohen Wellen. Mitunter dachten wir, es ist vielleicht doch keine so gute Idee, während der Monsunzeit auf die Malediven zu reisen. Es war eine schaukelige, manchmal grenzwertige Fahrt, die uns zwei Stunden lang alles abverlangte.

Als schließlich die ersten Inseln des Süd-Ari-Atolls auftauchten, war unsere Erleichterung groß. Der Himmel war wieder aufgeklart, und angesichts der unbeschreiblichen Schönheit waren die Strapazen der Bootsüberfahrt schnell vergessen.

 

Dhigurah – unsere Insel im Süd-Ari-Atoll

Dhigurah sollte für die nächsten fünf Tage unser Zuhause sein. Die Insel ist nur rund drei Kilometer lang und an ihrer breitesten Stelle kaum 200 Meter breit. Im Norden liegt das Dorf mit einigen Hundert Einwohnern, im Süden erstrecken sich Strände, die in eine endlose Sandbank übergehen. Dazwischen dichter Dschungel, Palmenwälder und das Meer, das in allen erdenklichen Türkistönen schimmert.

Wir hatten uns bewusst für eine sogenannte Local Island entschieden. Anders als auf den exklusiven Resort-Inseln lebt man hier Seite an Seite mit den Einheimischen. Es gibt eine Schule, einen Kunstrasen-Fußballplatz, kleine Shops, Cafés und ein paar kleine Hotels. Man sieht, wie Trinkwasser aufbereitet wird, wie im Dschungel versteckt Müll sortiert und verbrannt wird und die Dieseltanks, in denen der Teibstoff lagert, der den Strom für die Insel liefert. Dinge, die man in Resorts nicht zu sehen bekommt – dort wird ein perfektes Bild der Malediven inszeniert, fern der Realität.

Suriya, den wir in Sri Lanka kennengelernt hatten und der einige Jahre in einem Luxusresort auf den Malediven gearbeitet hat, hatte uns davon erzählt, wie es ist, in einem Resort zu arbeiten: „Wir fühlten uns dort wie Gefangene“, hatte er gesagt. Der kostbare Platz wird den Touristen zur Verfügung gestellt, und die Angestellten leben und arbeiten zusammengepfercht im Zentrum der Resortinseln. Jetzt verstanden wir, was er meinte. Für uns war es genau richtig, nach Dhigurah zu kommen und das echte Leben auf den Malediven kennenzulernen.

 

Strände wie im Traum

Dhigurah ist eine der schönsten Local Islands, die übrigens noch gar nicht so lange für den Tourismus freigegeben sind. Auch hier gibt es alles, was man mit den Malediven verbindet – nur echter und unverfälschter. Strände mit feinstem, weißem Sand, an denen die Palmen bis ans Wasser reichen. Korallenriffe im Osten und Westen, die nur wenige Meter vom Ufer entfernt liegen und beim Schnorcheln eine bunte Unterwasserwelt offenbaren.

 

Besonders beeindruckend ist die Sandbank im Süden der Insel: ein endloses Band aus schneeweißem Sand, das sich in das türkisfarbene Meer hineinschiebt. Wenn die Sonne hoch am Himmel steht, glitzert das Wasser in allen Schattierungen von Hellblau bis Smaragdgrün, während sanfte Wellen den Strand umspülen. Ein Ort, an dem die Zeit stillzustehen scheint.

Hier, zwischen Palmen, Meer und Sand, wollten wir die nächsten Tage verbringen. Kein Programm, kein Muss – einfach nur sein, die Schönheit aufsaugen und den nächsten Teil unserer Reise langsam beginnen.

 

Tauchen, Schnorcheln und Staunen

Kaum angekommen, ging für Maximilian ein echter Traum in Erfüllung: Er begann hier auf den Malediven mit seinem PADI-Tauchschein. Zwischen Palmen, türkisblauem Wasser und Korallenriffen das Tauchen zu lernen, ist wohl einer der schönsten Orte, die man sich dafür vorstellen kann. Während er für die ersten Tauchgänge übte, schmiedeten wir Pläne für unseren Aufenthalt auf Dhigurah. Natürlich wollten wir die Unterwasserwelt erlben und entschiedenen uns für einen ganztägigen, exklusiven Schnorchelausflug ins Süd-Ari-Atoll.

Wieder bestiegen wir also ein Speedboat, das uns hinaus ins Atoll brachte – und schon nach kurzer Zeit wurde uns klar, wie riesig dieses Gebiet wirklich ist. Manchmal fuhren wir so weit hinaus, dass kein Stück Land mehr in Sicht war. Nur das endlose Blau von Himmel und Meer.

Plötzlich rief unser Guide aufgeregt, deutete nach vorn – und da waren sie: die ersten Mantarochen. Riesige, majestätische Wesen, die schwerelos durchs Wasser glitten. „Schnell ins Wasser!“, rief er, und ehe wir groß nachdenken konnten, sprangen wir vom schaukelnden Bug direkt in die offene See. Ein verrücktes Gefühl, mitten im Ozean zu treiben, während unter uns die sanften Riesen elegant durch das Wasser zogen. Nicht für jeden von uns war das eine entspannte Erfahrung – aber für alle ein unvergesslicher Moment.

Anschließend steuerten wir ein intaktes Riff an, das von atemberaubender Schönheit war: farbenprächtige und gesunde Korallen in allen Formen, Schwärme bunter Fische. An der Riffkante, wo die Korallen steil in die blaue Tiefe abfielen, tauchten plötzlich mehrere Riffhaie auf. Sie glitten ruhig und gelassen durch das Wasser, und obwohl man weiß, dass diese Tiere für Menschen kaum gefährlich sind, ist es dennoch ein ehrfurchtgebietendes Gefühl, mit zwei Meter langen Haien Seite an Seite zu schwimmen.

Nach dieser intensiven Erfahrung brachte uns das Boot in etwas ruhigere Gewässer, wo wir an Bord eine einfache, aber köstliche Mahlzeit genossen. Eine Gruppe Delfine tauchte auf, die verspielte Sprünge direkt neben dem Boot machten – fast so, als wollten sie uns willkommen heißen.

Doch der Tag war noch nicht vorbei. Ein weiteres Riff wartete, und dieses Mal mit ein wenig Strömung. Wir ließen uns treiben, glitten mühelos durch das Wasser, während unter uns Meeresschildkröten langsam über den Korallen grasten, weitere Haie vorbeischwammen und unzählige bunte Fische im Plankton nach Nahrung suchten.

Als wir am späten Nachmittag wieder im Hafen von Dhigurah anlegten, waren wir erschöpft, salzverkrustet, aber überglücklich. Es war einer dieser Tage, an denen man abends nicht viele Worte braucht – die Eindrücke waren so überwältigend, dass sie einfach nachhallen mussten. Wir wussten nur eines: Am nächsten Tag würden wir gar nichts tun – einfach am Strand oder im Hotel bleiben, die Sonne genießen und diese Erlebnisse in Ruhe verarbeiten.

 

Entschleunigung

Nach den Abenteuern der ersten Tage ließen wir es nun bewusst ruhiger angehen. Unser Rhythmus auf Dhigurah wurde schnell zur Routine – eine, die wir kaum hätten schöner erträumen können.

Der Tag begann mit einem gemütlichen Frühstück im kleinen Hotelrestaurant, oft mit frischem Obst, Gebäck und einem Omelett. Danach schlenderten wir zum Strand, der nur wenige Schritte entfernt lag. Schon am Vormittag glitzerte das Meer in allen erdenklichen Türkistönen, während die Palmen sich sanft im Wind wiegten.

Mittags zog es uns zurück ins Hotel. In der glühenden Hitze gönnten wir uns eine ausgedehnte Pause, lasen, dösten und taten einfach nichts. Diese Stunden des süßen Nichtstuns gehörten fast genauso zum Erlebnis wie das Schwimmen im Ozean.

Am Nachmittag dann wieder ab an den Strand. Am weißen Sand mit Blick auf das endlose Meer, konnte man frei schwimmen, schnorcheln und entspannen. Auf den Malediven gibt es ein besonderes Konzept, das wir hier zum ersten Mal kennengelernt haben: die sogenannten Bikini-Beaches. Da die Malediven ein streng muslimisches Land sind, ist das Baden in Badekleidung für Touristen nur an bestimmten Stränden erlaubt, während man sich an den Local Beaches nur bekleidet aufhalten darf. Diese Local Beaches mit Schaukeln, die an Palmen hängen, Liegestühlen und Sitzgelegenheiten sind die perfekten Orte für den Sonnenuntergang.

Abends aßen wir meist früh, günstig und unkompliziert in einem der kleinen Restaurants der Insel. Fisch, Currys, Kottus, aber auch Burger und Pasta – alles simpel, aber köstlich. Danach folgte unser liebster Teil des Tages: Wir setzten uns an den Strand und schauten zu, wie die Sonne im Meer versank. Die Sonnenuntergänge auf den Malediven sind ein Schauspiel für sich – der Himmel glüht in allen Schattierungen von Orange, Pink und Violett, während sich das Meer in spiegelglatter Ruhe verfärbt. Es waren diese stillen Momente, in denen wir die ganze Magie der Insel am intensivsten spürten.

Warum wir uns für ein Reisejahr entschieden haben – und was es mit unserem Mindset gemacht hat

Irgendwann gegen Ende des Jahres 2023 haben wir eine Entscheidung getroffen, die unser Leben komplett auf den Kopf stellen würde: Wir nehmen uns eine Auszeit, ein ganzes Jahr, um die Welt zu bereisen. Ein Sabbatjahr – etwas, das für uns lange wie ein schöner Traum klang, aber nie wirklich greifbar war. Doch je mehr wir uns damit befasst haben, desto klarer wurde: Das ist nicht nur ein Traum. Es ist machbar. Es braucht nur das richtige Mindset.

 

Der erste Funke: Warum eigentlich nicht?

Die Idee kam nicht über Nacht. Es war ein schleichender Prozess, ein Gedanke, der immer wieder aufkam, wenn wir von unseren langen Reisen mit unserem Wohnmobil zurückkehrten, in Reiseerinnerungen schwelgten oder uns von Dokumentationen inspirieren ließen. Eigentlich ist unsere Entscheidung im Nachhinein betrachtet nur die logische Konsequenz unserer bisherigen Reiseaktivitäten. Aber da war auch immer diese Stimme im Kopf: Geht das überhaupt? Können wir das wirklich machen?

Anfangs überwogen die Zweifel: der Job, das Haus, die Finanzen, die Schule der Kinder, all die Verpflichtungen des Alltags. Doch dann drehten wir die Frage um: Warum eigentlich nicht? Was hält uns wirklich davon ab?

Mindset: Von „irgendwann“ zu „wir Reisen Jetzt!“

Wir begannen, uns bewusster mit dem Thema zu beschäftigen. Je mehr wir darüber sprachen, desto realer wurde die Vorstellung. Wir lasen Reiseblogs, hörten Podcasts, sprachen mit Menschen, die Ähnliches gewagt hatten. Und vor allem machten wir uns klar: Es gibt immer Gründe, etwas nicht zu tun – aber wenn wir es wirklich wollen, gibt es auch Wege, es möglich zu machen. - Und diese Wege wollen wir jetzt gehen. 

Mit jedem konkreteren Gedanken wurde die Liste der Dinge, die wir klären mussten, länger. Und das war ein gutes Zeichen! Denn es bedeutete, dass wir uns nicht mehr fragten, ob wir es tun, sondern wie wir es umsetzen.

Die To-do-Liste wuchs – und unser Mut auch

Ein Sabbatjahr bedeutet weit mehr als nur eine lange Reise. Es bedeutet, sein komplettes Leben für eine Weile umzustellen. Plötzlich standen wir vor großen Fragen:

  • Job: Wie gelingt es uns, als Selbstständige unseren Betrieb komplett auf Remote-Business umzustellen? 
  • Haus: Vermieten oder leer stehen lassen?
  • Finanzen: Wie viel kostet das? Wo können wir sparen?
  • Schule: Was bedeutet das für unsere Kinder? Können wir eine Schulbeurlaubung durchsetzen?
  • Route: Welche Länder wollen wir sehen? Wie planen wir sinnvoll?

Am Anfang fühlten sich diese Fragen wie riesige Hürden an. Doch je tiefer wir einstiegen, desto mehr merkten wir: Alles ist lösbar. Manche Dinge brauchen Mut, andere eine Menge Organisation, aber nichts davon ist unmöglich.

Der Wendepunkt: Wir setzen es in Bewegung

Nachdem wir ein halbes Jahr lang an unserem Mindset gearbeitet hatten, folgten die ersten konkreten Schritte. So richtig verbindlich wurde es aber erst, als wir unseren Plan nicht mehr nur für uns behielten, sondern begannen, darüber zu sprechen. Wir erzählten Familie und Freunden davon – und plötzlich fühlte es sich nicht mehr nur wie eine Idee an, sondern wie eine Realität in der Mache.

Natürlich gab es skeptische Reaktionen. Und was ist mit eurem Betrieb? Ist das nicht riskant? Wie macht ihr das mit der Schule?

Klar, das sind berechtigte Fragen. Aber wir hatten uns bereits so intensiv damit auseinandergesetzt, dass wir darauf Antworten hatten. Und vor allem hatten wir eins: Die Überzeugung, dass wir das Richtige tun.

Was wir aus diesem Prozess gelernt haben

Eine Weltreise zu planen, ist eine riesige organisatorische Aufgabe. Aber die eigentliche Herausforderung beginnt im Kopf. Sich wirklich auf die Idee einzulassen, anstatt sie nur als „irgendwann mal“ abzutun – das war der größte Schritt.

Unser Learning: Wenn man sich mit einer großen Idee intensiv beschäftigt, verliert sie ihren Schrecken. Die Hürden werden greifbarer – und damit lösbarer. Und am Ende ist es oft nur eine Frage des Mindsets: Träumst Du weiter – oder setzt Du den ersten Schritt?

Wir haben unseren ersten Schritt gemacht. Unsere Reise beginnt.

Irene und Sebastian

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