Unsere Weltreise

Von Dhigurah nach Kuala Lumpur

Abschied vom Paradies, Willkommen in der Metropole

Der Tag beginnt entspannt mit einem fantastischen Frühstück – unserem letzten auf Dhigurah. Danach heißt es packen.

Doch plötzlich erreicht uns eine Schocknachricht: Unser Appartement in Kuala Lumpur ist aufgrund eines massiven Wasserschadens nicht mehr verfügbar. Der Vermieter entschuldigt sich tausendmal und erstattet das Geld unkompliziert zurück. Trotzdem stehen wir ohne Unterkunft da – und haben nur eine Stunde Zeit, etwas Neues zu finden.

Zum Glück ist Irene mittlerweile ein echter Profi, wenn es um die Suche nach Unterkünften geht – meist über booking.com. Auch dieses Mal gelingt es ihr, blitzschnell eine Lösung aufzutreiben. Unser ursprüngliches Appartement wäre in einem modernen Hochhaus mit Infinity-Pool auf dem Dach gewesen – und genau dort, im selben Gebäude, findet sie ein anderes Appartement. Erleichterung auf ganzer Linie!

Danach kommt der schwerste Teil: der Abschied von Dhigurah. Das gesamte Team des Raakani begleitet uns zum kleinen Hafen. Es werden Erinnerungsfotos gemacht, Umarmungen verteilt, und wir spüren, dass wir hier nicht einfach Gäste, sondern Freunde geworden sind. Dhigurah – und besonders Mal und ihr Team – werden uns noch lange im Herzen bleiben.

 

Von der Insel ins Flugzeug

Mit dem Speedboat geht es zurück nach Malé. Der Wind ist stark, das Boot wird auf der zweistündigen Fahrt ordentlich durchgeschüttelt. Am Ende taucht die dichtbesiedelte Hauptstadt der Malediven und der Flughafen vor uns auf – ein eigenartiger Anblick, direkt vom Boot ins Flughafengebäude zu steigen.

Da wir noch etwas Zeit haben, gönnen wir uns einen Abstecher in die Airport-Lounge (einmal mehr dank der American Express Platinum). Inzwischen können wir uns das Reisen ohne Lounge kaum noch vorstellen: Snacks, Getränke, WLAN und ein ruhiger Ort zum Entspannen – kleine Dinge, die eine Reise so viel angenehmer machen.

Gestärkt steigen wir in den Flieger der Sri Lankan Airlines, der uns zunächst nach Colombo bringt. Schon beim Einsteigen werden wir mit einem freundlichen "Ayubowan" mit der typischen Herzlichkeit der Menschen begrüßt – ein Gefühl von Vertrautheit, das uns ein letztes Mal an Sri Lanka erinnert. Nach einem kurzen Aufenthalt in Colombo heben wir ab Richtung Kuala Lumpur. Drei Stunden später, im Morgengrauen, taucht die Skyline der malaysischen Hauptstadt am Horizont auf.

 

Erste Eindrücke von Kuala Lumpur

Der Transfer zur Unterkunft klappt reibungslos, und wir können unser Appartement sofort beziehen. Es liegt direkt an der Lalaport Mall im Stadtteil Bukit Bintang – ein perfekter Ausgangspunkt für die Stadt. Natürlich führt uns der erste Weg auf die 35. Etage: Der Infinity-Pool dort oben ist spektakulär. Der Blick reicht über die gesamte Skyline – von den weltbekannten Petronas Towers über den Fernsehturm bis hin zum frisch fertiggestellten Merdeka 118, dem zweithöchsten Gebäude der Welt. Atemberaubend! Erschöpft, aber glücklich, lassen wir den Tag im Wasser treibend und mit Blick auf die funkelnde Stadt ausklingen.

 

Kontraste erleben

Am nächsten Morgen spüren wir noch die kurze Nacht und die Zeitverschiebung (+3 Stunden gegenüber den Malediven). Deshalb starten wir erst mittags zu unserer ersten Erkundungstour.

  • Merdeka Square: Hier, im Herzen der Stadt, wurde 1957 die malaysische Unabhängigkeit ausgerufen, woran ein gigantischer Fahnenmast mit der Flagge Malysias erinnert.der Merdeka Square ist ein riesiger Platz mit kolonialer Architektur, flankiert vom markanten Sultan Abdul Samad Building, das wegen Renovierungsarbeiten leider größtenteils eingerüstet ist.

  • Central Market: Einst ein traditioneller Markt, heute ein buntes Zentrum für Kunsthandwerk, Souvenirs und Streetfood. Hier mischen sich Gerüche, Farben und Stimmen zu einem lebendigen Gewirr. Hier gibt es erstmal etwas zu essen. Wir freuen uns über die Vielfalt des Angebots von hervorragendem Streetfood. - Eine Bude hat sogar einen Michelin-Stern!

  • Chinatown (Petaling Street): Chaotisch, voll, laut – und absolut faszinierend. Zwischen Straßenständen mit Kleidung, Elektronik und Schmuck finden wir kleine Tempel, Garküchen und den typischen Duft von Räucherstäbchen.


Das Gedränge der Menschen, der dichte Verkehr und die hohen Gebäude sind ein krasser Kontrast zu den entspannten Tagen auf Dhigurah. Doch gerade das macht Reisen so spannend: der Wechsel von Stille zu Trubel, von Natur zu Urbanität.

Zurück in unserer Unterkunft springen wir zur Abkühlung noch einmal in den Pool und genießen von dort den Sonnenuntergang. Wenn die Nacht über Kuala Lumpur hereinbricht, erwacht die Skyline zu einem atemberaubenden Lichtermeer – ein Anblick, den man so schnell nicht vergisst.

 

Kuala Lumpur – Vielfalt und Leichtigkeit

Je mehr Zeit wir in Kuala Lumpur verbringen, desto mehr beeindruckt uns die Stadt. Sie ist ein Schmelztiegel asiatischer Kulturen – malaiisch, chinesisch, indisch – und das spürt man überall, vor allem beim Essen. Von indischen Currys über malaysische Satay-Spieße bis hin zu chinesischen Dumplings: Wir lieben es, uns durchzuprobieren und dabei jedes Mal neue Geschmäcker zu entdecken.

Ein weiteres Mal schlendern wir durch Chinatown, wo die Kinder hemmungslos shoppen. Petaling Street ist ein Paradies für Souvenirs, T-Shirts, Taschen, Uhren und alles, was man verhandeln kann. Zwischen den Ständen dampfen die Garküchen, Fassaden sind mit bunten Motiven bemalt, und die bunten Laternen über der Straße machen das Ganze fast märchenhaft – wenn auch mit viel Trubel.

Natürlich darf bei einem Besuch in Kuala Lumpur auch das Wahrzeichen der Stadt nicht fehlen: die Petronas Towers. Mit einem Grab-Taxi fahren wir ins KLCC-Viertel, das moderne Herz der Metropole. Die Zwillingstürme glitzern silbern in der Sonne und ragen stolze 452 Meter in den Himmel. Bis 2004 waren sie das höchste Gebäude der Welt – und sie sind nach wie vor die höchsten Zwillingstürme weltweit. Verbunden werden sie durch die berühmte Skybridge im 41. und 42. Stock, die auch als Notfallfluchtweg gedacht war. Rund um die Türme stehen weitere Wolkenkratzer, doch keiner kann den beiden die Show stehlen.

 

Direkt davor liegt der KLCC Park, ein grünes Kleinod mitten in der Stadt mit Springbrunnen, schattigen Wegen und einem großen Spielplatz. Hier merkt man gar nicht, dass man sich in einer Millionenmetropole befindet – so friedlich und entspannt wirkt die Atmosphäre.

Und genau das überrascht uns an Kuala Lumpur: Die Stadt ist weder laut noch hektisch, sondern strahlt eine angenehme Gelassenheit aus. Es ist, als hätten die Kulturen, die hier zusammenleben, auch die Mentalität geprägt – entspannt, offen und tolerant.

Abends zieht es uns immer wieder in unseren Rooftop-Pool. Zwischen Himmel und Hochhäusern den Tag ausklingen zu lassen, während die Lichter der Skyline um uns herum erstrahlen, gehört definitiv zu den Momenten, die wir nie vergessen werden.

 

Abenteuer in den Batu Caves

Ein absolutes Highlight unseres Aufenthalts in Kuala Lumpur war der Besuch der Batu Caves, einer gewaltigen Kalksteinhöhle mit bunten Hindu-Tempeln, die rund 15 Kilometer nördlich der Stadt liegen. Schon der Anblick der riesigen goldenen Statue des Gottes Murugan, die mit 42 Metern Höhe über den Eingang wacht, ist beeindruckend. Über eine steile Treppe mit 272 Stufen gelangt man in die Höhle – ein Aufstieg, der in der tropischen Hitze durchaus schweißtreibend ist.

Doch nicht nur die Tempel und die mystische Atmosphäre sind ein Erlebnis. Die eigentlichen Herrscher der Batu Caves sind die Affen, die überall lauern und nur auf eine Gelegenheit warten, den Besuchern Essen zu stibitzen. Genau das passierte auch uns: In einer Papiertüte hatten wir ein paar Snacks für das Mittagessen dabei, doch daraus wurde nichts: Während wir die Treppe hinaufstiegen, sprang ein frecher Makake auf uns zu, zerriss die Tüte, schnappte sich den Inhalt – und verschwand im nächsten Moment blitzschnell in sichere Entfernung, wo er genüsslich unser Mittagessen verzehrte. Ein kleiner Schreckmoment, über den wir später herzlich lachen konnten.

 

Streetfood-Genuss in Jalan Alor

Nach der Besichtigung der Höhlen beschlossen wir, den Tag mit kulinarischen Genüssen ausklingen zu lassen. Unser Weg führte uns zum berühmten Jalan Alor Streetfood Market, einer Straße, die abends zu einem einzigen großen Restaurant wird. Grillduft liegt in der Luft, überall dampfen Woks und Köche preisen ihre Spezialitäten an. Wir entschieden uns für köstliche Dumplings und probierten frisch gepressten Zuckerrohrsaft – eine echte Erfrischung nach einem heißen Tag.

 

 

Abwechslung – Das ist der Reiz unserer Reise

Rückblickend wurde uns in Kuala Lumpur noch einmal klar, was den besonderen Reiz unserer Reise ausmacht: die Abwechslung. Nach Tagen des entspannten Insellebens auf Dhigurah mit Stränden, Schnorcheln und endloser Ruhe standen wir plötzlich mitten in einer pulsierenden Metropole – und fühlten uns trotzdem wohl. Kuala Lumpur hat uns mit seiner Mischung aus Kulturen, seiner großartigen Küche und den vielen Grünanlagen und Parks überrascht.

Und vor allem: Die Stadt wirkte auf uns erstaunlich entspannt. Kein hektisches Chaos, kein überwältigender Lärm – stattdessen eine offene, einladende Atmosphäre. Dieses Wechselspiel zwischen paradiesischer Natur und urbanem Leben macht unsere Reise so spannend. Es sind genau diese Kontraste, die dafür sorgen, dass jeder neue Ort wieder aufs Neue begeistert.

Warum wir uns für ein Reisejahr entschieden haben – und was es mit unserem Mindset gemacht hat

Irgendwann gegen Ende des Jahres 2023 haben wir eine Entscheidung getroffen, die unser Leben komplett auf den Kopf stellen würde: Wir nehmen uns eine Auszeit, ein ganzes Jahr, um die Welt zu bereisen. Ein Sabbatjahr – etwas, das für uns lange wie ein schöner Traum klang, aber nie wirklich greifbar war. Doch je mehr wir uns damit befasst haben, desto klarer wurde: Das ist nicht nur ein Traum. Es ist machbar. Es braucht nur das richtige Mindset.

 

Der erste Funke: Warum eigentlich nicht?

Die Idee kam nicht über Nacht. Es war ein schleichender Prozess, ein Gedanke, der immer wieder aufkam, wenn wir von unseren langen Reisen mit unserem Wohnmobil zurückkehrten, in Reiseerinnerungen schwelgten oder uns von Dokumentationen inspirieren ließen. Eigentlich ist unsere Entscheidung im Nachhinein betrachtet nur die logische Konsequenz unserer bisherigen Reiseaktivitäten. Aber da war auch immer diese Stimme im Kopf: Geht das überhaupt? Können wir das wirklich machen?

Anfangs überwogen die Zweifel: der Job, das Haus, die Finanzen, die Schule der Kinder, all die Verpflichtungen des Alltags. Doch dann drehten wir die Frage um: Warum eigentlich nicht? Was hält uns wirklich davon ab?

Mindset: Von „irgendwann“ zu „wir Reisen Jetzt!“

Wir begannen, uns bewusster mit dem Thema zu beschäftigen. Je mehr wir darüber sprachen, desto realer wurde die Vorstellung. Wir lasen Reiseblogs, hörten Podcasts, sprachen mit Menschen, die Ähnliches gewagt hatten. Und vor allem machten wir uns klar: Es gibt immer Gründe, etwas nicht zu tun – aber wenn wir es wirklich wollen, gibt es auch Wege, es möglich zu machen. - Und diese Wege wollen wir jetzt gehen. 

Mit jedem konkreteren Gedanken wurde die Liste der Dinge, die wir klären mussten, länger. Und das war ein gutes Zeichen! Denn es bedeutete, dass wir uns nicht mehr fragten, ob wir es tun, sondern wie wir es umsetzen.

Die To-do-Liste wuchs – und unser Mut auch

Ein Sabbatjahr bedeutet weit mehr als nur eine lange Reise. Es bedeutet, sein komplettes Leben für eine Weile umzustellen. Plötzlich standen wir vor großen Fragen:

  • Job: Wie gelingt es uns, als Selbstständige unseren Betrieb komplett auf Remote-Business umzustellen? 
  • Haus: Vermieten oder leer stehen lassen?
  • Finanzen: Wie viel kostet das? Wo können wir sparen?
  • Schule: Was bedeutet das für unsere Kinder? Können wir eine Schulbeurlaubung durchsetzen?
  • Route: Welche Länder wollen wir sehen? Wie planen wir sinnvoll?

Am Anfang fühlten sich diese Fragen wie riesige Hürden an. Doch je tiefer wir einstiegen, desto mehr merkten wir: Alles ist lösbar. Manche Dinge brauchen Mut, andere eine Menge Organisation, aber nichts davon ist unmöglich.

Der Wendepunkt: Wir setzen es in Bewegung

Nachdem wir ein halbes Jahr lang an unserem Mindset gearbeitet hatten, folgten die ersten konkreten Schritte. So richtig verbindlich wurde es aber erst, als wir unseren Plan nicht mehr nur für uns behielten, sondern begannen, darüber zu sprechen. Wir erzählten Familie und Freunden davon – und plötzlich fühlte es sich nicht mehr nur wie eine Idee an, sondern wie eine Realität in der Mache.

Natürlich gab es skeptische Reaktionen. Und was ist mit eurem Betrieb? Ist das nicht riskant? Wie macht ihr das mit der Schule?

Klar, das sind berechtigte Fragen. Aber wir hatten uns bereits so intensiv damit auseinandergesetzt, dass wir darauf Antworten hatten. Und vor allem hatten wir eins: Die Überzeugung, dass wir das Richtige tun.

Was wir aus diesem Prozess gelernt haben

Eine Weltreise zu planen, ist eine riesige organisatorische Aufgabe. Aber die eigentliche Herausforderung beginnt im Kopf. Sich wirklich auf die Idee einzulassen, anstatt sie nur als „irgendwann mal“ abzutun – das war der größte Schritt.

Unser Learning: Wenn man sich mit einer großen Idee intensiv beschäftigt, verliert sie ihren Schrecken. Die Hürden werden greifbarer – und damit lösbarer. Und am Ende ist es oft nur eine Frage des Mindsets: Träumst Du weiter – oder setzt Du den ersten Schritt?

Wir haben unseren ersten Schritt gemacht. Unsere Reise beginnt.

Irene und Sebastian

Irene & Sebastian | wirreisenjetzt.de