Australien

Uluru, Kata Tjuta & Kings Canyon: Dein Guide ins rote Herz Australiens
26.01.2025 10:16 Erlebe die Magie des australischen Outbacks: Uluru, Kata Tjuta und der Kings Canyon begeistern mit atemberaubenden Landschaften und tiefer kultureller Bedeutung. Entdecke Wanderwege, mystische Felsformationen und Oasen. Dein Guide mit Tipps zu Highlights, Reisezeit und Kultur!

Mit dem Camper durch Australiens Outback

Von Melbourne nach Darwin

Willkommen zu deinem nächsten Abenteuer! Stell dir vor: endlose Straßen, atemberaubende Landschaften, magische Sonnenuntergänge und das Gefühl völliger Freiheit. Diese Reise führt dich von der pulsierenden Metropole Melbourne durch das faszinierende Outback bis ins tropische Darwin. Mit einem Camper wird diese Route zu deinem persönlichen Zuhause auf vier Rädern – perfekt, um die schönsten Ecken Australiens zu entdecken. Hier nehmen wir Dich mit auf diese legendäre Strecke und geben Dir hilfreiche Tipps für Deine Reise durch das australische Outback.

Melbourne

Der perfekte Startpunkt

Deine Reise beginnt in Melbourne, einer der lebenswertesten und kulturell aufregendsten Städte der Welt – und der wohl coolsten Stadt Australiens. Bevor du deinen Camper belädst und ins Abenteuer startest, lohnt es sich, die Stadt in vollen Zügen zu genießen.

Was Melbourne so besonders macht:

Die Stadt ist bekannt für ihre lebendige Kunst- und Kulturszene. Schlendere durch die ikonischen Gassen der Innenstadt wie Hosier Lane oder AC/DC Lane, die voller beeindruckender Street-Art und Kreativität stecken. Diese versteckten Ecken laden dazu ein, ständig Neues zu entdecken – sei es ein kleines Café, eine Galerie oder ein Boutique-Shop.

Wenn du die lokale Küche und Produkte besser kennenlernen möchtest, solltest du einen Abstecher zum Queen Victoria Market machen. Hier findest du nicht nur frische Vorräte für deinen Roadtrip, sondern auch zahlreiche Food-Stände, die internationale Leckerbissen anbieten.

Entspannung und Natur:

Falls du ein wenig Natur in der Stadt suchst, bieten sich der Royal Botanic Gardens oder ein Spaziergang entlang des Yarra River an. Diese grünen Oasen sind perfekt, um eine Pause vom urbanen Trubel zu machen und Kraft für die bevorstehende Reise zu tanken.

Tipp vor dem Roadtrip:

Stelle sicher, dass dein Camper vollständig ausgestattet ist! Neben Wasser- und Benzinkanistern sowie einer Grundausstattung an Lebensmitteln solltest du auch an Dinge wie Kartenmaterial (falls das Netz im Outback versagt) und Erste-Hilfe-Kits denken.

Die Great Ocean Road

Spektakuläre Küstenlandschaften

Kaum bist du aus Melbourne heraus, erwartet dich ein echtes Highlight: die Great Ocean Road. Diese weltberühmte Küstenstraße schlängelt sich entlang schroffer Klippen und vorbei an traumhaften Stränden. Die Zwölf Apostel, riesige Kalksteinfelsen im Meer, sind ein absolutes Must-See.

Must-Stops:

  • Bells Beach: Ein Paradies für Surfer.

  • Apollo Bay: Perfekt für einen kurzen Strandspaziergang.

  • Cape Otway: Besuche den Leuchtturm und halte Ausschau nach Koalas.

Tipp: Plane genügend Zeit für Fotostopps ein und tanke den Camper regelmäßig auf – Tankstellen sind hier seltener als du denkst.

Grampians National Park

Wanderparadies mit Aussicht

Von der Küste geht’s ins Inland zu den majestätischen Grampians. Hier kannst du beeindruckende Wanderungen unternehmen, Wasserfälle bestaunen und mehr über die Kultur der Aborigines erfahren. Die Aussicht vom Pinnacle Lookout wird dich umhauen!

Tipp: Die Grampians sind bekannt für ihre Tierwelt – halte die Kamera bereit für Kängurus und Emus.

Barossa Valley

Genuss für alle Sinne

Jetzt wird es genussvoll: Das Barossa Valley ist eines der bekanntesten Weinbaugebiete Australiens. Gönn dir eine Weinverkostung und genieße regionale Spezialitäten, bevor es weiter ins Outback geht.

Tipp: Wenn du mit dem Camper unterwegs bist, kannst du auf einem der vielen Weingüter übernachten – ein unvergessliches Erlebnis.

 

Port Augusta

Das Tor zum Outback

Port Augusta wird oft als das "Tor zum Outback" bezeichnet. Hier solltest du dich noch einmal mit Vorräten eindecken und den Camper checken lassen. Ab jetzt beginnt der echte Outback-Teil deiner Reise.

Flinders Ranges

Rote Berge und wilde Schluchten

Die Flinders Ranges sind ein beeindruckendes Gebirge, das besonders bei Sonnenaufgang und -untergang in einem spektakulären Rot leuchtet. Ein Abstecher nach Wilpena Pound, einem natürlichen Amphitheater, ist ein absolutes Highlight.

Tipp: Trage festes Schuhwerk und achte auf ausreichenden Sonnenschutz – die Sonne kann hier gnadenlos sein.

Coober Pedy

Die Stadt unter der Erde

Willkommen in der Opalhauptstadt der Welt! Coober Pedy ist berühmt für seine unterirdischen Häuser und Hotels, die die Bewohner vor der Wüstenhitze schützen. Besuche eine Opalmine oder übernachte in einem unterirdischen Hostel.

Tipp: Probiere die regionale Spezialität „Känguru-Steak“ und erkunde die bizarre Mondlandschaft außerhalb der Stadt.

Uluru und Kata Tjuta

Magie im Herzen Australiens

Kein Outback-Roadtrip wäre komplett ohne einen Besuch beim Uluru (Ayers Rock) und den nahegelegenen Kata Tjuta (Olgas). Der Anblick des Uluru bei Sonnenaufgang oder -untergang ist absolut magisch. Nimm an einer geführten Tour teil, um mehr über die spirituelle Bedeutung dieses Ortes für die Anangu, die traditionellen Besitzer, zu erfahren.

Tipp: Bleib respektvoll und halte dich an die Regeln der Aborigines, insbesondere was das Klettern auf den Uluru betrifft (das inzwischen verboten ist).

Kings Canyon

Atemberaubende Schluchten

Eine Wanderung entlang des Kings Canyon Rim Walk gehört zu den unvergesslichen Momenten dieses Roadtrips. Der Blick in die tiefe Schlucht ist atemberaubend.

Tipp: Starte früh am Morgen, um der Mittagshitze zu entgehen, und nimm genügend Wasser mit.

Stuarts Well Roadhouse

Ein singender Dingo

Auf dem Weg nach Alice Springs solltest du einen Zwischenstopp im Stuarts Well Roadhouse einlegen. Hier lebt ein ganz besonderer Bewohner: ein Dingo, der „singt“!

Tipp: Nutze die Roadhouses entlang des Stuart Highway, um Benzin zu tanken und kleine Pausen einzulegen.

Alice Springs

Das Herz des Outbacks

Alice Springs ist der perfekte Ort, um ein paar Tage zu entspannen und das Outback-Leben zu erleben. Besuche den Royal Flying Doctor Service oder erkunde den Alice Springs Desert Park.

Tipp: Die Stadt ist auch der Ausgangspunkt für Touren in die West MacDonnell Ranges.

Devils Marbles

Mystische Felsformationen

Die Devils Marbles (Karlu Karlu) sind riesige Granitkugeln, die wie zufällig aufeinander gestapelt wirken. Sie sind ein heiliger Ort der Aborigines und ein großartiger Fotostopp.

Mataranka

Heiße Quellen

Nach all der Outback-Hitze kannst du in den natürlichen Thermalquellen von Mataranka wunderbar entspannen. Das türkisfarbene Wasser ist angenehm warm und kristallklar.

Nitmiluk National Park

Schluchten und Wasserfälle

Nitmiluk, auch bekannt als Katherine Gorge, beeindruckt mit seinen tiefen Schluchten und Wasserfällen. Hier kannst du Kajak fahren oder eine Bootstour machen.

Kakadu National Park

UNESCO-Weltnatur- und -kulturerbe

Der Kakadu National Park bietet dir eine unglaubliche Vielfalt an Landschaften, Tierwelt und Aborigine-Kultur. Die Yellow Water Cruises bringen dich ganz nah an Krokodile und exotische Vögel heran. Am Ubirr Rock kannst du uralte Felsmalereien bewundern und eine unglaubliche Aussicht genießen.

Litchfield National Park

Tropische Oasen

Kurz vor Darwin wartet der Litchfield National Park mit tropischen Wasserfällen und natürlichen Pools auf dich – ideal für eine letzte Abkühlung.

Darwin

Charmante Hauptstadt des Northern Territory

Nach Wochen auf der Straße erreichst du das tropische Darwin. Diese lebendige Stadt ist der perfekte Ort, um deinen Roadtrip gebührend abzuschließen. Genieße die Märkte, die Strände und die entspannte Atmosphäre.

Tipps für deine Reise durchs Outback

  • Tankstellen: Tanke, wann immer du kannst. Die Abstände zwischen den Tankstellen sind enorm.
  • Vorräte: Nimm immer genügend Wasser und Lebensmittel mit – mindestens 5 Liter Wasser pro Person und Tag.
  • Navigation: Verlass dich nicht ausschließlich auf GPS. Eine physische Straßenkarte kann im Outback Gold wert sein.
  • Tiere: Fahre vorsichtig, besonders in der Dämmerung – Kängurus sind bekannt dafür, plötzlich die Straße zu überqueren.
  • Kommunikation: Ein Satellitentelefon oder ein Notfallgerät wie ein EPIRB kann in abgelegenen Gebieten lebensrettend sein.

Fazit

Ein Roadtrip von Melbourne nach Darwin ist mehr als nur eine Reise – es ist ein Abenteuer, das du nie vergessen wirst. Du wirst die Vielfalt Australiens erleben, von rauen Küsten und roten Wüsten bis hin zu tropischen Regenwäldern. Mit diesen Tipps und deinem Camper bist du perfekt ausgestattet, um das Outback in vollen Zügen zu genießen.

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Reisepause im Regen

Hanoi, Ninh Binh und der Weg nach Süden

Wir haben Hongkong verlassen und landen am späten Abend in Hanoi. Es fühlt sich an, als würde unsere Reise in eine völlig neue Welt eintreten. Die feuchte, warme Luft schlägt uns entgegen, und über der Stadt hängt ein düsterer Himmel, der Regen ankündigt. Genau das Wetter, das man sich nicht unbedingt wünscht – und trotzdem kommt es uns am Ende gelegen.

Als wir unser Ziel erreichen, sind wir überwältigt von der Größe der Royal City. Hier wohnen die Reichen und Schönen - und wir! Unser Appartement in der Royal City, einer gigantischen Wohnanlage im Süden Hanois, ist dementsprechend riesig und komfortabel. Eine Mall, die ihresgleichen sucht, erstreckt sich vier unterirdische Stockwerke tief unter dem gesamten Komplex, verschiedene Supermärkte, Restaurants, Cafés, ein Indoor-Vergnügungspark – die Royal City ist eine eigene kleine Welt. Wir genießen es, nach Wochen in Hotels und Homestays endlich wieder richtig Platz zu haben.

Wir nutzen die Gelegenheit, um ein wenig Bürokram zu erledigen und etwas für die Schule zu tun. Eigentlich wollten wir nur wenige Tage bleiben, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Hanois anschauen und dann weiter nach Süden ziehen. Doch das Schicksal – oder besser: die Taifunsaison – entscheidet anders. Ein weiterer Wirbelsturm kündigt sich an. Und er trifft genau jene Region, die wir eigentlich bereisen wollten: Hue, Hoi An und Da Nang stehen unter Wasser.

Wir verschieben also die Weiterreise, und aus vier geplanten Tagen werden zehn. Eine unerwartete, aber wundervolle Pause.

 

Hanoi – Chaos, Geschichte und Charme

Trotz Regen zieht es uns hinaus in die Stadt. Hanoi ist ein einziges Gewirr aus Motorrollern, Autos, hupenden Taxis und Menschen, die irgendwie immer wissen, wann sie loslaufen müssen. Wir lernen schnell: Man überquert die Straße einfach – langsam, stetig, ohne hektische Bewegungen – und vertraut darauf, dass der Verkehr um einen herumfließt wie Wasser um einen Stein.

Wir besuchen die Train Street, jenen berühmten schmalen Gleisabschnitt, auf dem die Züge im Abstand von Zentimetern an den Häusern und Cafés vorbeidonnern. Wir nehmen Platz in einem Café, trinken kühle Getränke und tatsächlich kündigt ein grelles Klingeln einen Zug an. Jetzt heißt es: ruhig sitzen bleiben. Eine Armlänge entfernt rauscht ein paar Augenblicke später ein langer Personenzug an unseren Tischen vorbei. Reisende winken uns von drinnen zu, und wir können diese Situation kaum begreifen. - Ein völlig skurriler und atemberaubender Moment, an den wir uns noch lange erinnern werden.  

Dann weiter zur Kaiserzitadelle von Thang Long, UNESCO-Weltkulturerbe. Jahrhunderte alte Paläste, Tore und Ausgrabungen erzählen vom vietnamesischen Königreich. Zwischen alten Mauern, ruhigen Innenhöfen und Ausstellungen spürt man eine tiefe historische Würde - ein spannender Kontrast zur modernen Stadt drumherum.

Der nächste Halt ist wohl einer der schönsten Orte Hanois: der Literaturtempel, Vietnams erste Universität. Ein weitläufiger Komplex aus Gärten, Torhäusern und Teichen, in dem seit mehr als tausend Jahren Konfuzianische Weisheit gelehrt wurde. Hier spürt man eine jahrhundertealte Ehrfurcht vor Wissen und Bildung.

Natürlich darf auch das Ho Chi Minh-Mausoleum nicht fehlen. Ein massiver Granitbau, der über einem überdimensionierten Platz thront – streng, monumental, kühl, wo der vietnamesische Nationalheld einbalsamiert im stillen Halbdunkel ruht. Der Besuch ist eine Art Pilgerfahrt zu "Uncle Ho"; so still haben wir selten eine Menschenmenge erlebt.

 


Gleich daneben das Ho Chi Minh Museum, eine Mischung aus Geschichte, Symbolik und Propaganda. Es ist eindrucksvoll, überraschend modern gestaltet – und vermittelt doch sehr deutlich die Verehrung, die Ho Chi Minh bis heute erfährt.

 

 

 

 

 

Ein weiterer Höhepunkt ist der Ngoc Son Tempel, der auf einer kleinen Insel im Hoan-Kiem-See liegt. Über eine rote Brücke spazieren wir hinüber und tauchen ein in das spirituelle Herz Hanois.

 

Und dann natürlich: das Old Quarter. Enge Straßen, Kabelgewirr, Mopeds, glühende Woks, Lichterketten, laute Stimmen. Und dazu Nachtmärkte, die sich kilometerweit ausbreiten – eine Mischung aus Chaos und Verführung.

 

Wir essen im berühmten Banh Mi 25, einem der Kultläden für das Banh Mi – das vietnamesische Sandwich: ein französisches Baguette, gefüllt mit Kräutern, eingelegtem Gemüse, Fleisch oder Tofu und typischerweise einer unverschämt leckeren Sauce.

 

Und immer wieder sind wir irritiert – im besten Sinne:
An jeder Straßenecke Propagandaplakate, Rote Fahnen mit Hammer und Sichel, Slogans über die Arbeiterklasse. Direkt daneben Rolex, Prada, Starbucks. Kommunismus und Kapitalismus – Hand in Hand, ohne sich im Weg zu stehen.

 

Vietnam lebt in einem Paradox, das erstaunlich gut funktioniert.

Und wir lieben genau das:
Die Energie dieser Stadt, das geordnete Chaos, die Widersprüchlichkeit.

 

Ninh Binh – Das trockene Ha Long und eines der schönsten Kapitel unserer Reise

Die Tage vergehen. Regen. Spaziergänge. Gammeltage in unserer feudalen Wohnung. Bummeln durch die Royal City Mall. Mehr Regen.

Wir genießen die Pause – und bleiben. Vier Tage werden zu zehn.

Doch dann raffen wir uns hoch und fällen eine Entscheidung:
Wir lassen die Halong Bucht aus und auch Sapa und den gebirgigen Norden. Stattdessen reisen wir nach Ninh Binh, das „trockene Halong“.
Und das ist vielleicht die beste Entscheidung dieser Reise.

Ein privater Fahrer holt uns ab und bringt uns durch das flache, ländliche Nordvietnam. Als die ersten Karstberge am Horizont auftauchen, wissen wir: Das ist der richtige Ort.

Unsere ersten vier Nächte verbringen wir in einem kleinen Homestay zwischen Reisfeldern, mit Lotusblüten übersäten Seen und den majestätischen Felsen. Wir leihen Fahrräder aus und erkunden die Landschaft auf schmalen Wegen, vorbei an Wasserbüffeln, Bauern mit Reishüten und spiegelglatten Flüssen.

 

Thung Nham Ecopark – Vietnams Natur in ihrer friedlichsten Form

 

Mit dem Fahrrad fahren wir zum Thung Nham Ecopark. Dort erwartet uns eine überraschend vielseitige Landschaft: stille Seen voll Spiegelungen, Höhlen voller Tropfsteinformationen, botanische Gärten, kleine Tempel, üppiges Grün und vor allem: Vögel.

Eine riesige Kolonie von Reihern und Störchen versammelt sich im goldenen Nachmittagslicht – ein Naturschauspiel, das uns minutenlang sprachlos macht.

Es ist einer dieser Orte, die man eigentlich nicht wieder verlassen möchte.

 

Bich-Dong-Pagode - Der Tempel im Fels

An einem anderen Tag fahren wir mit dem Fahrrad zur Bich-Dong-Pagode, nur wenige Minuten von unserem Homestay entfernt. Sie gehört zu den Orten, die man nicht spektakulär nennen kann – und die doch tief im Herzen bleiben. Schon der Weg dorthin wirkt wie aus einem alten Gemälde: ein schmaler Steindamm führt über einen stillen Lotussee, in dem sich die Karstfelsen spiegeln. Je nach Tageszeit liegt feiner Nebel über dem Wasser, und alles wirkt, als würde die Landschaft den Atem anhalten.

 

Die Pagode selbst besteht aus drei Teilen – einer unteren, einer mittleren und einer oberen Tempelanlage –, die sich terrassenartig den Felsen hinaufziehen. Jeder Abschnitt ist nur über schmale, steile Steinstufen erreichbar.

Besonders beeindruckend ist der mittlere Tempel, der direkt in eine Höhle hineingebaut wurde. Wenn man die Schwelle übertritt, verändert sich die Luft schlagartig: kühl, still, nach Räucherstäbchen duftend. Goldene Buddhafiguren leuchten im Halbdunkel.

Noch etwas weiter oben erreicht man schließlich die Oberste Pagode. Von hier eröffnet sich ein Blick über die gesamte Landschaft – über Reisfelder, Wasserwege und die charakteristischen Zuckerhutberge, die sich scheinbar endlos aneinanderreihen.

Da es soviel in der Gegend zu sehen gibt und da das Wetter in Zentralvietnam die Weiterreise immer noch nicht zulässt, beschließen wir zwar die Unterkunft zu wechseln, aber in der Region zu bleiben. Also verlassen wir unser idyllisches Homestay mit der netten Gastgeberfamilie und ziehen nach Hang Mua.

 

Hang Mua – 500 Stufen zum Himmel

Von unserem neuen Homestay in Hang Mua aus ist es nur ein kurzer Weg zum berühmten Aussichtspunkt auf dem Drachenfelsen. Die 500 steilen Stufen hinauf zur Drachenfigur aus Stein sind schweißtreibend, aber der Blick über die Gegend von Tam Coc ist spektakulär: ein Meer aus Grün, Karstfelsen, Flüssen und Booten, die wie Spielzeug durch die Landschaft gleiten.

Trang An – Märchenwelt aus Wasser, Fels und Stille

Auch die Trang-An-Bootstour ist ein Erlebnis, das uns alle nachhaltig beeindruckt. Eine resolute Frau rudert unser Boot drei Stunden lang durch klare Wasserarme, die von steilen Karstfelsen eingerahmt werden.

Wir passieren Höhlen – einige kilometerlang und so niedrig, dass wir die Köpfe einziehen müssen –, entdecken Lotusteiche und Tempel, die nur vom Wasser aus zugänglich sind.

Zum Glück sind wir früh zu dieser Tour gestartet, also vor den Busladungen von Touristen, die am Nachmittag hier einfallen. Es ist still. Ehrfürchtig. Einer der Orte, an denen man unwillkürlich langsamer atmet.

 

Bai Dinh Pagode – Spiritualität in monumentaler Form

Die Bai-Dinh-Pagode ist nicht einfach nur ein Tempel. Sie ist ein ganzes Königreich spiritueller Architektur – monumental, weitläufig und beinahe überwältigend in ihrer Größe. Sie gilt als die größte buddhistische Tempelanlage Vietnams, und tatsächlich versteht man das erst, wenn man den ersten Innenhof betritt und den Blick über die unendliche Weite aus Gebäuden, Statuen und Stelen schweifen lässt. Schnell realisieren wir, dass die Eintrittsgebühren in Höhe von 100.000 Dong / Person gut angelegt sind.

Der Besuch beginnt mit einer Fahrt im Elektrobuggy vom Eingang zur eigentlichen Anlage – ein erster Hinweis darauf, welche Dimensionen uns erwarten. Über weit ausladende Treppenanlagen gelangt man zu den verschiedenen Hallen, die sich wie eine Perlenkette den Hang hinaufziehen. Jede Halle ist dem Buddha in einer anderen Gestalt gewidmet, jede ist kunstvoll aus Holz, Gold und Stein gestaltet, und überall duftet es nach Räucherstäbchen.

Am beeindruckendsten ist vielleicht der Korridor der Arhat-Statuen, der sich mehrere hundert Meter den Hang entlangzieht. Hunderte lebensgroße Figuren – jede einzelne mit einem anderen Gesichtsausdruck, einer anderen Haltung, einer anderen Ausstrahlung – säumen den Weg. Aus Stein gehauen, wirken sie so lebendig, als könnten sie im nächsten Moment zu sprechen beginnen.

Ganz oben im Hauptheiligtum wacht eine gigantische vergoldete Bronzestatue des Buddha über die gesamte Anlage, über 10 Meter hoch, ruhig, stoisch, erhaben. Die Hallen, die sie beherbergen, wirken wie Kathedralen des Buddhismus – hoch, goldglänzend, voller Opfergaben, Kerzenschein und tiefen Glockentönen.

 

Noch höher thront schließlich die Stupa, von deren Spitze man über die weite Ninh-Binh-Ebene, die Kalksteinfelsen und die Tempeldächer blickt. Wir sparen uns den Aufstieg, machen aber mit unserer Drohne ein paar Luftaufnahmen dieses spektakulären Orts.

Trotz ihrer Monumentalität strahlt die Bai-Dinh-Pagode Ruhe aus. Man spürt, wie wichtig Religion in Vietnam ist – nicht als Pflicht, sondern als gelebter Alltag. In jeder Halle knien Menschen, legen Blumen nieder, murmeln Gebete. Und während wir durch die Anlage laufen, können wir nicht anders, als diesen Ort ehrfürchtig und still zu erleben – als würde man zugleich durch ein Museum, ein Heiligtum und ein Stück nationale Identität wandern.

Der Tag verfliegt an diesem Ort, wir bleiben bis es dämmrig wird und die Gebäude beleuchtet werden. Tief beeindruckt von diesem Ort nehmen wir Abschied von der Region Ninh Binh.

 

Weiter Richtung Süden – im Sleeper Bus

Nach unserem verlängerten Aufenthalt in der Region packen wir unsere Sachen. Die Taifunsaison ist jetzt wirklich vorbei, und die Weiterreise ist wieder sicher. Also geht es für uns weiter nach Süden – dieses Mal mit einem Sleeper Bus.

Diese Busse sind ein beliebtes Verkehrsmittel in Vietnam: man reist in separaten Schlafkabinen, die zweistöckig übereinander angeordnet sind: Die Schuhe werden vor dem Besteigen des Busses ausgezogen. Drinnen mutet alles an wie in einem futuristischen Raumschiff. Jede Kabine verfügt über Steckdosen, USB-Anschlüsse, einen Bildschirm und nicht zuletzt: eine Massagefunktio! Wir sind überrascht, wie bequem und komfortabel es ist. Wir haben vier Doppelkabinen gebucht, damit wir alle während der zehnstündigen Nachtfahrt genügend Platz haben.

Unser Ziel: Hue.
Die alte Kaiserstadt, die in den letzten Wochen dreimal überschwemmt war. Auch in den kommenden Tagen wird noch Regen in Hue erwartet. Wir sind gespannt, was das für uns bedeutet...

Eines ist sicher: Diese Reise wird nicht langweilig.
Und schon gar nicht vorhersehbar.